`Moshpitz` ist die Sammelbezeichnung der Aktionen, die ausgehend von dem Kollektiv AestheticsAthletics+ zu dem Thema
“Moshpitz vs. Safer Spaces” durchgeführt wurde. Genauer gefasst ist der ´Moshpit´ ein Phänomen, das zuerst einmal nur in der Subkultur auftaucht und auch nur intern als solches verstanden wird: Alle rennen aufeinander los und ein großer Bulk entsteht; von da an presst jeder entgegen der Richtung, von der am meisten Druck kommt. Wenn jemand hinfällt, helfen
alle. Ein von außen betrachtet durchaus hitziges Unterfangen.
´Safer Spaces´ bedeutet, Räume in Hinblick auf die Sicherheit marginalisierter Personengruppen zu denken. Damit können einerseits explizit Schutzräume gemeint sein, wie auch ein bestimmtes Gesprächsklima, welches die Hürde niedrig zu halten versucht, beispielsweise Diskriminierungserfahrung zu teilen, ohne das Gefühl zurückzugeben, anders angeschaut zu werden.
Im Weiteren Sinne heißt es, mit einem emanzipatorischen Auge den Status quo von Raumwahrnehmung und Räumen zu kritisieren, weil er Menschen unterschiedlich verfügbar ist, aber allgemein als gleichwertig verstanden wird.
Moshpitz und Safer Spaces scheinen unschätzbar weit voneinander entfernt zu liegen, aber doch eigentlich sehr nah.
Man kann in beidem zuhause sein.
Der urbane Raum bietet für viele Menschen selten Stabilität oder Sicherheit; er ist von Unsicherheit, Herausforderungen und gesellschaftlichem Druck geprägt. Diese Phänomene des Unbeständigen sind es aber auch, die transformative, befreiende und emanzipatorische Potenziale hervorbringen können. Die Unsicherheiten, Störungen, Inkonsistenzen und blinden Flecken machen die Stadt erst zur Stadt, machen den urbanen Raum zum gelebten Raum. Moshpits sieht sich als ein Werkzeug, diesen Raum als soziales, kulturelles und politisches Ideal zu konstituieren und das Unbeständige sichtbar zu machen.
Performative Inszenierungen, Überzeichnungen, Irritationen und Unangemessenes, das den Blick stört – Die Stadt ist als ein Geflecht von Beziehungen zu verstehen, ein Potpourri, in dem die urbane Textur Raum für Pluralismus, kollektives Handeln und wechselseitige Inspiration bietet. Das bedeutet das Erkennen und Akzeptieren von Vielfalt – sei es in Ansichten, Religionen, Kulturen oder Lebensweisen. Diese Bräuche nach außen zu tragen und Barrieren zu überwinden, indem durch einfache Handlungen und alltägliche Routinen Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich gemacht werden.
Schlafen, Waschen, Kochen, Essen- Wir wollen das zusammen machen. Die gebaute Struktur fungiert als Kommunikator zwischen der Stadt und ihren Nutzer. Das Badezimmer am Brunnen, das grösste Bett der Welt am Flussufer – die Fragestellung ist global, die Materialisierung megalokal. Die performative Inszenierungen der Orte und kontroverse Aktivitäten machen deren öffentliche Dimension sichtbar.
Eigentlich war es ein öffentliches Badezimmer, die Sauna war sekundär, aber kurz – was ist passiert???
Für den 07.04.2024 wollten wir der Innsbrucker Nachbarschaft St.Nikolaus eine Freude machen: Eine öffentliche Sauna am Hans-Brenner Platz.
Über den ganzen Tag hinweg sollte es allen offen sein, mit einem Handtuch und Badelatschen bedacht zu werden, in die Umkleide zu kehren, von dort aus links rüber, zweimal um die Ecke eine feine Sauna genießen und zuletzt in der Bringschuld gegenüber dem Brunnen einizugumpen.
Begrüßt wird draußen mit bunten Drinks und einer Sonne, die den Saunaaufenthalt für überflüssig erklären könnte.
Weiters, sollte die vollständige Palette an Facilitäten eines wirklichen Badezimmers bereitstehen – darunter Spiegel, Zahnbürsten, Nagelschere und Lippenstifte – um den Eindruck zu erwecken, man könne im öffentlichen Raum doch eigentlich genau so gut der Körperpflege nachkommen, wie in der eigenen Wohnung.
In der Kombination wollten wir über die wirklich kleinen Themen dieser Welt reden, nicht jetzt Politik und Philosophie. Eher so Intimrasur und welche Stellen man beim Duschen immer vergisst einzuschamponieren.