oscar kocht

Umbau – Restaurant
Innsbruck 2014           CHRISTIAN DUMMER, TERESA STILLEBACHER

http://www.oscarkocht.com/

Oscar ist Mexikaner in Innsbruck, und als Musiker, Performancekünstler und Festivalveranstalter umtriebig im Innsbrucker Kulturleben unterwegs. So zeigte sich auch beiden, zusammen mit Sarah Kirchseer, im Geheimen veranstalteten Koch-Happenings `The Food-Conspiracy´ seine kompositorische Leidenschaft.
Dieses `Guerrilla Cooking´ fand damals schon an besonderen Orten statt, so wurden eine Baustelle oder ein Künstleratelier Schauplatz dieser Happenings. Die Gäste der `Food-Conspiracy´, meist zusammengewürfelt und unter sich nicht bekannt, trafen sich an einer grossen Tafel, um dann einen Abend lang Essen zu zelebrieren, das um die 20 Gänge umfassende Dinner wurde so zum Fest.
Der Entschluss, es doch mit einem `eigenen Lokal´ in Innsbruck zu versuchen brachte Oscar mit den Architekten Teresa Stillebacher und Christian Dummer zusammen.
So startete die architektonische Aufgabe beim Entwurf des Betriebs-Konzeptes. Der Geist der `Conspiracy´ solle sich im Lokal wiederfinden. Das Zusammentreffen aller Gäste an einem Tisch solle garantieren, sowie der Intention des Kochs gerecht werden, als Gast neben gut bekocht und bedient, auch den Bezug zu den verwendeten Nahrungsmitteln herzustellen. Jeder köstliche Bestandteil des Menüs hat seine Geschichte – Oscar verrät uns alles darüber, das Erzählte komplettiert den visuellen und kulinarischen Genuss.
Dieser Performance im richtigen Maß zu begegnen war die Herausforderung bei der Entwicklung der Architektur.
Das ehemals von einem Uhrmacher besetzte Räumchen der Jahrhundertwende in der Defreggerstrasse 21 in Pradl, Innsbruck wird erst gründlich befreit. Schicht um Schicht weiten sich Raum und Atmosphäre. Nachdem alter Zierrat entfernt ist, werden Wände und Decken gewaschen und wieder gewaschen. Zur Überraschung aller offenbaren sich alte Malereien, die Abbildung einer Frau, als Bordüre entlang der Wände laufend. Die Wände werden daraufhin konserviert, und wie die Decke in dem rohen Zustand belassen.
Im Gegensatz dazu steht ein weiß lackierter Stahlblechkörper um die bestehende Panzerglasscheibe, der die Veränderung in der Häuserzeile ankündigt, wächst und von der Straße ins Innere leitet, um zur Bühne des Maestro, wie zum Bänklein für Wartende zu werden.
Ein Tisch, acht Stühle und etwas Licht wollen das Essen, das Kochen, wie die Mitwirkenden des Geschehens, die Gäste freilich, auf Augenhöhe behandeln.
Oscar kocht, das ist zwar eines der kleinsten Lokale der Stadt, aber mit dem Vermögen Welten zu öffnen.

Fotos: Günter R. Wett

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